Ambulante MAYR-Kuren haben gegenüber stationären Kuren den Vorteil, daß sie in den normalen Arbeits- und Berufsalltag eingebettet sind. Dadurch werden erfahrungsgemäß die in der Kur eingeübten Maßnahmen auch nach Kurende eher beibehalten. Dies gilt besonders für Zusatzmaßnahmen wie vermehrtes Trinken, Trockenbürsten, Wechselduschen und vor allem für das Wichtigste: Gründliches und langsames Kauen, auch nach der Kur, da sonst der Kurerfolg zu schnell verloren geht.
Auch bei der ambulanten Kur wird der Patient mindestens fünfmal in der Woche behandelt. Durch sanfte, tastende Massage es Bauches wird in wohldosierter Weise der Darm wieder auf bessere Leistung geschult, seine Durchblutung gefördert, sein Lymphfluß aktiviert sowie die Verdauungstätigkeit auf schonende Weise angeregt. Darüber hinaus ist diese von Dr. F.X. MAYR begründete und heute von all seinen Schülern angewandte Bauchbehandlung ein souveränes Mittel, den Kurerfolg ständig zu kontrollieren und genau zu steuern.

Die Schulung des Darms ist nur eines der Grundprinzipien der Kur. Genauso wichtig ist seine Säuberung und Schonung. Morgens wird mildes, salinisches Wasser verabreicht. Es wäre aber falsch anzunehmen, daß man damit in wenigen Tagen den Darm von alten Inhaltsresten und rückgestauten Schmutzstoffen befreit. Die Säuberung des Darms als Teil des lebenden Organismus erfolgt nämlich nicht durch mechanische Maßnahmen wie etwa das Putzen einer Röhre. Sie erfolgt nur bei voller Funktionstüchtigkeit aller Verdauungsleistungen des Darmes und geht Hand in Hand mit der Ertüchtigung seiner Funktion. Seine Verschmutzung ist stets ein Zeichen von Leistungsschwäche, denn ein schlaffer, kraftloser Darm kann sich nicht mehr säubern.

Abführmittel, die den schlaffen und verschmutzten Darm wohl im Augenblick zwingen, sich zu entleeren, machen ihn aber nicht leistungsfähiger. Im Gegenteil: Nach einem erzwungenen Einsatz seiner ohnehin nur noch recht spärlichen Kräfte wird er immer kraftloser und schlaffer, um nach kurzer Zeit noch mehr faulenden und gärenden Inhalt zu beherbergen als vorher. Das salinische Wasser, welches während der Kur verabreicht wird (Bittersalz, Karlsbader Salz oder FX. Passage etc.), darf daher nur so dosiert sein, dass keine Reizwirkung auf den Darm ausgeübt wird. Die durchschnittliche Menge beträgt einen gestrichenen Teelöffel auf ein viertel Liter Wasser. Der hierdurch provozierte wasserdünne Stuhl hat einen natürlichen Grund: Durch die milde Berieselung mit salinischen Wasser lösen sich nämlich Schmutzstoffe, die an den Darmwänden wie Beläge haften. Es handelt sich hierbei vorwiegend um Rückstände höherer Mahlzeiten. Die darin gebundenen und somit bisher unwirksamen Reizstoffe werden frei und entfalten eine mehr oder weniger stark abführende Wirkung. Mit dem salinischen Salz führen wir also kein Abführmittel zu, sondern mobilisieren und aktivieren nur die ohnehin schon im Darm befindlichen Reizstoffe zu seiner notwendigen Entlastung.

Zur Schonung der Verdauungsorgane ist absolute Nahrungsenthaltung das beste Mittel. Je nach Lage wird daher die Kur mit einigen Tee Fastentagen eingeleitet. Trinkt man ausreichend Tee, sind diese Tage nicht mit schrecklichen Hungerqualen verbunden. Jeder der sich der Kur unterzieht, stellt dies sehr schnell mit Erstaunen fest. Hunger- und Schwächegefühl treten, wenn überhaupt, nur ganz kurzfristig auf. Spaziergänge und Wanderungen werden gut vertragen und gerne gemacht. Überhaupt trägt körperliche Bewegung erheblich dazu bei, im Körper angestaute Stoffwechselabfälle zu mobilisieren und auszuscheiden.

Als nächste Kurstufe gibt es dann Milch, die aber nicht getrunken, sondern mit Scheiben von abgelagerten Brötchen gründlich verkaut und eingespeichelt wird. Gerade hierin unterscheidet sich die MAYR-Kur von anderen Fastenkuren. Man lernt durch entsprechende Kauschulung wieder die richtige Kautechnik, was für den Stoffwechsel von größter Wichtigkeit ist. Von Fall zu Fall gibt es Zulagen von Butter und/oder Käse.

Als zusätzliche Kurmaßnahmen haben sich Leberwickel und Rückenmassage sehr bewährt. Sie wirken nicht nur entspannend, sondern fördern vor allem die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen aus dem gesamten Körper. Heilerfolge einer konsequent durchgeführten Kur sind durchweg ausgezeichnet. Es bessert sich nicht nur die allgemeine Körperverfassung, sondern auch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Depressionen u.v.a.. Vor allem wird die Immunkraft des gesamten Organismus erheblich gestärkt, was deutlich vorbeugend und krankheitsverhindernd wirkt. Leiden, die zum Teil den Gesundheitszustand erheblich beeinträchtigen, werden sehr häufig gänzlich beseitigt oder wesentlich gebessert. Besonders hervorzuheben sind hier: Erkrankungen der Verdauungsorgane (Magen, Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse), Stoffwechselleiden wie Diabetes, Fett- und/oder Magersucht, Herz- und Kreislaufschäden einschließlich Hoch- und Unterdruck sowie Krampfadern und Venenentzündungen. Krankheiten der Atmungsorgane (Bronchitis, Asthma, Emphysem), Rheuma bis hin zu massiven Beschwerden der Wirbelsäule. Erkrankungen des vegetativen Systems (Nervensystem, Hormonsystem, Drüsen), Nieren- und Blasenleiden, akute und chronische Hautleiden u.v.a.m..

Die erstaunliche Vielseitigkeit dieser Heilmethode erklärt sich daraus, daß durch die MAYR-Kur zum Beispiel auch das Ernährungsproblem in ganz anderem Licht erscheint. Unter Ernährung verstehen die meisten die Summe aller gegessenen Speisen und ihren Gehalt an Kalorien, Vitaminen und Mineralstoffen etc.. Sie übersehen dabei, daß nur ein voll leistungsfähiger Verdauungsapparat diese Angebot an verschiedenen Stoffen auch nutzbringend „wechsel“ (verwerten) kann (= Stoff „Wechsel“). Entscheidend ist nämlich nicht, was wir essen, sondern was unser Stoffwechsel daraus macht. Damit ist es aber bei den meisten sehr schlecht bestellt, denn fast jeder von uns leidet unter einer sogenannten Stoffwechselstörung und den daraus resultierenden Zivilisationskrankheiten.
Merke: Jedes Auto bringen wir nach einer gewissen Fahrleistung in die Inspektion. Auch wir selbst brauchen nach einem anstrengenden Arbeitstag die Nachtruhe und nach längerer Arbeitsphase einen Urlaub. Von unserer Verdauung jedoch, die wir nahezu täglich weit über Gebühr belasten, fordern wir jahrein jahraus, Tag und Nacht Höchstleistungen. Kein Wunder, daß irgendwann der Darm erst schlaff, dann völlig arbeitsunwillig wird. Diese sogenannte Darmträgheit ist tatsächlich eines der weltverbleitesten und folgeschwersten Übel. Sie muß nicht unbedingt mit Stuhlträgheit verbunden sein, denn regelmäßiges Absetzen von Stuhl sagt noch lange nichts über die Qualität unseres Stoffwechsels aus. Wenn wir also den Darm in der Kur behandeln, geben wir dem Körpeer nicht nur die Möglichkeit, die Nahrung besser auszunutzen, sondern wir befreien auch den Körper von gefährlichen Zersetzungsstoffen die unsere Gesundheit stetig und nachhaltig untergraben.

Gesundheit ist kein Zufall! Sie muß täglich durch uns neu erworben werden! Wem es zuviel erscheint, drei oder vier Wochen für eine Kur zu „opfern“, sollte einen Spruch beherzigen, der mehr denn je an Gültigkeit gewinnt: Wer heute keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird bald sehr viel Zeit für seine Krankheit haben müssen!